PresseDas Geschenk des Lebens Wenn es um das Leben geht, gehört der Tod dazu. Und wenn es um eine Kurzoper geht, haben Veranstalter selten den Mumm, sie an einem Abend einzeln stehen zu lassen. Noch seltener trauen sich Veranstalter, neue Kombinationen auszuprobieren. Und wirklich ganz selten gelingen solche Veranstaltungen zu Pretiosen. … Wolfgang Abendroth, Kantor der Johanneskirche in Düsseldorf und immer auf der Suche nach einer guten Idee, war der Auffassung, auch in diesem Jahr müsse es – nach dem Erfolg von Nabucco – wieder eine Oper in der Kirche geben. Auf der Suche nach einem geeigneten Stück stieß er auf Sāvitri, einen Einakter für drei Solisten, Frauenchor und Kammerorchester. … Eingerahmt wird das Stück von Arvo Pärts De Profundis, einer Vertonung des Psalms 130 für Männerchor und Kammerorchester aus dem Jahr 2008, und Maurice Duruflés Requiem, das 1947 entstanden ist und jene Bedeutungsschwere vermissen lässt, die deutschen Totenmessen oft zu eigen ist. … Die drei Stücke ergänzen sich in kongenialer Weise und werden von Regisseurin Nicola Glück zu einem Triptychon verschmolzen. Indem Glück die Klangkörper auf verschiedene Orte im Kirchenraum verteilt, entsteht so etwas wie ein „mehrdimensionaler Klang“, ehe sich die Musiker letztlich symbiotisch vor dem Altar versammeln. Die Ausstattung ist marginal, beschränkt sich im Grunde auf einen Efeu-Kranz und zwei Holzstäbe. Kostüme gibt es nicht, weil Glück ihre Lieblingsidee vom flash mob aufgreift. So sitzt Sāvitri von Beginn an in einer Kirchenbank, Satyavan kommt ebenso wie der Tod aus dem off erst stimmlich, später auch physisch hinzu. Mit allereinfachsten Mitteln wird hier maximale Wirkung erzielt. Weil es an Beleuchtungsmitteln fehlt, beschränkt sich Glück auf Lichtwechsel, die in ihrer Einfachheit beeindrucken. Dem sakralen Raum angemessen, gelingt so eine Inszenierung, die das Publikum bis zur letzten Sekunde fesselt. … Denn dass das Publikum Qualität zu schätzen weiß, zeigt es an diesem Abend mit langanhaltendem Applaus, stehenden Ovationen und Bravo-Rufen. Und „selbstverständlich“ lassen es sich viele Besucherinnen und Besucher nicht nehmen, den Musikern und der Regisseurin im Anschluss persönlich zu einer gelungenen Veranstaltung zu gratulieren. Michael S. Zerban, Opernnetz Gesamtrezension
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