Presse
Das Theater Mittendrin begeisterte mit seinem Stück
„Die Filmmaschine“ das Publikum. 13 junge Akteure mit und ohne
Behinderung
standen auf der Bühne.
Die beiden
Aufführungen des Theaterstücks „Die Filmmaschine“ am Samstag
und Sonntag in der ausverkauften Aula Am Hammer verführten das
Publikum zu
Begeisterungsstürmen. Das Ensemble der
Theatergruppe „Mittendrin“ wurde
immer wieder mit
Szenenapplaus und zum Schluss mit lang anhaltendem
Beifall
und Bravo-Rufen im Stehen überschüttet. Darüber hinaus gab’s
Rosen
für alle Barden. Und kleine Aufmerksamkeiten auch für
die Sponsoren mit
Dagmar Schwanke-Körmann an der Spitze
sowie Orchideen für die Düsseldorfer
Regisseurin Nicola
Glück – samt eines Päckchens Früchte-Tee namens „Sorglos“.
Spät erst zur Theatertruppe gestoßen, ist ihr mit
Unterstützung ihrer Regieassistentin Antonina Gerhards ein gut
einstündiges Bühnen-Spektakel gelungen. Bereits nach wenigen
Minuten übertrug sich die gute Laune der jungen Schauspieler
aufs Publikum. Von Lampenfieber war nur hin und wieder etwas zu
spüren. Dass in den Rollen der elfköpfigen Großfamilie Flodder,
des übellaunigen Hausmeisters Kakalinski und der Nachbarin Dörte
insgesamt 13 Akteure mit und ohne Behinderung über die Bretter
fegten, verzauberte zusätzlich. „Nicola im Glück“ hatte die
gesamte Schauspielergruppe vollständig in die Inszenierung
integriert.
Talente geweckt
Artifiziell gelang
es dem Regie-Duo, die persönlichen Stärken jedes Einzelnen
individuell herauszuarbeiten. Eine Herausforderung, die
trefflich glückte. Allerdings begann die Arbeit nicht erst mit
der Dramaturgie auf der Bühne. Sowohl das Stück selbst als auch
das Bühnenbild ist das Ergebnis aller „Mittendrin“-Kräfte. Die
abenteuerlich blinkende Filmmaschine war vor der in expressiven
Farben gestalteten Kulisse installiert. Das mittig aufgebaute
Bühnenbild bildete den Rahmen für den Großmonitor. Auf ihn
wurden die diversen Filmausschnitte projiziert. Unter anderem
aus „In aller Freundschaft“, „Harry Potter“, „James Bond“,
„Charly Chaplin“, „Pretty Woman“, „Krieg der Sterne“ oder „Mary
Poppins“.
Möglich machte diese Auswahl die außer
Kontrolle geratene Filmmaschine. Dabei standen die überrumpelten
Schauspieler im Alter von 17 bis 35 Jahren plötzlich im Dialog
mit den Helden der Leinwand. Ausgefüllt wurden die Szenen mit
herrlicher Tanzakrobatik, witzigen Plots und Zungenbrechern –
etwa das berühmte „Superkalifragilistischexpiallegetisch“ aus
Mary Poppins.
Ergriffen reagierte das Publikum auch
auf die rührende Tanzszene der kleinen Akteurin im roten
Pretty-Woman-Kleid. Ein besonders Kompliment heimste das für die
aufwändige Technik verantwortliche städtische Gymnasium ein: Auf
den Punkt genau funktionierten die vielen Bild- und
Ton-Einspielungen, Beleuchtung und Dampf-Erzeuger. Dazu gehörte,
gewissermaßen als Kontrapunkt, auch der zwischen den
Filmausschnitten immer wiederkehrende Trailer von Kampfszenen
mit Granat- und Raketenexplosionen: Die Traumfabrik ist
letztlich nur eine Illusion in einer realen Welt.
„Dancing Queen“
Im Scheinwerferlicht der abenteuerlichen
Reise standen Julian Göpel, Sandra Pfaff, Bastian Klabunde,
Bastian Rendel, Erik Körmann, Kristina Jeckel, Alisa Rendel,
Carina Schmelter, Nils Klabunde, Svenja Mosblech, Nico Meisen,
Ingo Boysen und Anna Ring. Vereint waren sie im Schlussbild
tanzend und singend zu Abbas „Dancing Queen“. Ganz einfach
tolles Theater.
Tim Gattner, Leverkusener Anzeiger